Gastronom und Depression

Hallo und herzlich willkommen auf meiner Seite Stuggiplaces. Hier möchte ich in Zukunft bloggen und über die Gastronomie, reisen und Veranstaltungen berichten. Beschreiben würde ich mich mit zwei einfachen Worten: als ruhiger, zurückhaltender Gastronom.
1998 bin ich nach Stuttgart gekommen, um im Hotel Mercure in Korntal-Münchingen meine Ausbildung als Koch zu absolvieren. Von 2001 – 2002 war ich dann Commis de Cuisine bei Hotel Mercure, Korntal-Münchingen. Weitere Stadionen in Stuttgart waren: Commis de Cuisine / Schichtleiter im Novotel in Stuttgart- Stammheim, Demi Chef de Partie / Chef de Partie ab 2007 im Le Meridien in Stuttgart, 2009 – 2010 Chef de Parie im Grand Café Planie und ab 2011 habe ich mich mit den „Bar & Bistro SIDEWAYS“ selbstständig gemacht. Kleine Konzerte gehören zum Konzept der Bad Cannstatter Bistro-Bar Sideways an der Brählesgasse – bis ein Brief aus dem Amt für öffentliche Ordnung dem ein Ende gesetzt hat. Anwohner hatten sich beschwert. Ich wollte das nicht hinnehmen und organisierte Protest. http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.konzerte-im-sideways-bad-cannstatt-konflikt-zwischen-musik-und-laerm.22c5f5d5-ea9f-4647-9708-be647b93a0fe.html Gerade war der Ärger über die Beschwerden eines Anwohners verdaut, die beinahe zu einem generellen Verbot von Konzerten im Sideways geführt hätten. Nun wurde mir zum Ende September 2015 der Pachtvertrag gekündigt und ich musste er das Lokal räumen. http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.bar-in-bad-cannstatt-das-sideways-muss-schliessen.708ad411-b2b3-4acf-963a-d496bc30dbe4.html Nach 5 Monaten Zwangspause wollte ich es nocheinmal wissen und begab mich erneut auf die Suche nach einer geeigneten Location, die wieder so klein und gemütlich wie ein Wohnzimmer sein soll – gerne in Bad Cannstatt, um das Sideways2.0 wieder zu eröffnen. Hilfe und Unterstützung erhoffte ich mir mit der Idee das Projekt durch Crowdfunding zu finanzieren. Der Auftakt für dieses war am Sonntag, 17. Januar. In der Rabenbühne in Bernhausen, Bernhäuser Hauptstraße 22, wo ich das Projekt inhaltlich erklärt habe, außerdem gab es Musik von Peter Screwjet, Roman Wreden & Band und dem Feierabendkollektiv. Ob Ich mit meinem Crowdfunding Erfolg hatte? Wenn auch nicht aus monetärer Sicht. Ich habe leider mein Mindestziel von 10 000 Euro nicht erreichen können. Der kostenlose Werbeeffekt über Facebook und Twitter war aber unbezahlbar. Ich hatte über die Funding-Kampagne einen persönlichen Austausch mit künftigen Gästen pflegen können. Über das Crowdfunding ist zum Beispiel eine Dame auf das Sideways aufmerksam geworden, die ihren Geburtstag mit 50 Gästen bei mir gefeiert hat. Aus Marketingsicht ist Crowdfunding ein tolles Werkzeug. Die Räume in Gablenberg wurden als Metzgerei genutzt.Und somit entschied ich mich das in meinem neuen Konzept mit einfließen zu lassen, aus der Wurstküche im Untergeschoss wurde das Bar & Bistro untergebracht. Dafür hat ich im Angebot das Thema aufgegriffen und mit der Metzgerei Bless eine eigene Sideways-Wurst kreiert - die Vanille, Kakao, braunem Zucker, Koreander und rosa Pfeffer beinhaltet. Die verwendete ich für meine legendäre Curry-Wurst im Glas. Ab Mai 2016 war geplant im Erdgeschoss ein regionales Feinkostgeschäft mit Tagescafé zu eröffnen. Der Traum das Sideways in Stuttgart Gablenber wieder zu eröffnen, verflog leider wieder viel zu schnell. Nach nur 6 Wochen musste ich meine zweite Reha antreten. Aus einer persönlichen Entscheidung heraus. Die mir natürlich nicht leicht gefallen ist gab ich vor einer Woche über die Facebookseite bekannt, das ich das Sideways und meine Tätigkeit als selbstständiger Gastronom aufgeben werde. Es hängt ja viel dran, man hat da viel Herzblut reingesteckt. Aber dennoch war das Ende des Sideways2.0 somit besiegelt ! Von außen betrachtet hat man auch keinen Grund für eine Schließung erkennen können. Da denkt man: Nach fünf Jahren läuft ein Betrieb, da ist der übern Berg. Glaubt mir, es war nicht einfach! Ich bin lange in mich gegangen und habe mich gefragt, wie es danach weitergehen würde, ob ich es überhaupt loslassen kann. Als ich gemerkt habe, dass ich das, was ich liebe, nicht mehr zu 100 Prozent machen kann und möchte, war für mich klar: Es muss Schluss sein. Und was ich an dieser Stelle noch erwähnen möchte, meine Familie habe ich durch meine selbstständigkeit nach und nach vernachlässigt! Es zählte in diesen knapp 5 jahren immer nur eines für mich, das SIDEWAYS!!! In der Reha wurden mir zum Glück die Augen geöffnet, nach dem ich all die Jahre nicht auf meine Frau gehört habe, und es jetzt dafür sehr bereuen tue. Du arbeitest bis in die Nacht hinein, gehst schnell nach Hause, um zu schlafen, zu essen und dann beginnt das selbe Spiel wieder von vorne. Ich war während meiner Zeit in Bad Cannstatt nicht mehr in der Lage, freie Zeit zu schaffen und diese wenn möglich mit der eigenen familie zu Genießen und um sich zu erholen! So vernachlässigte ich nur mein privates Umfeld um mich herum, sondern auch meinen eigenen Körper, der nicht mehr ausgeschlafen und fit war für den Restaurantalltag. Es ist wirklich schwer von der Gastronomie Abstand zu halten, vor allem wenn man ein eigenes Restaurant besitzt. Leider ist es bei den wenigen freien Tagen oft schwer, Urlaub zu nehmen. Und das löste auch konflike in der noch sehr jungen ehe aus. Aber ich bin bereit für eine Zukunft, wo ich mich mehr um mich und meine Familie kümmern möchte!
Also, Fehler macht man ganz, ganz viele. Damit beschäftige ich mich durch die Reha sehr, man sollte sie sich unbedingt anschauen und draus lernen. In diesem Sinne bedanke ich mich bei Dir/Euch, dass ihr meinen ersten Blogartikel gelesen habt! Ihr dürft mir gerne einen Kommentar oder Fragen da lassen, ich nehme mir die Zeit, diese auch zu beantworten! Toni
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